Wald der Pelzlosen Tiere

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Im Süden Deutschlands findet man ihn, hieß es. Den Wald der Pelzlosen Tiere.

Niemand wusste genau wo er liegt, oder was es mit den Geschichten aufsich hat. Geschichten von Tieren ohne Fell und und Haut. Mit nichts als ein paar Muskeln an manchen Stellen des Körpers, frei liegend und spannend.

Geschichten denen niemand glaubte. Von einer Hauskatze die halbzersetz vor der Haustüre saß. Von Kindern die, sich bewegende Knochen gesehen haben wollen. Von einem Schäfer, der einem seiner Schafe in den Wald folgte und es nach fünfzehn Minuten, nur noch mit der Hälfte der Wolle am Körper, reglos da stehend fand. Als er es hochheben wollte, lösten sich dort wo er es berührte, bleiche Hautfetzen von ihrem Bauch. Er versuchte es nochmal und die Bauchdecke brach nach unten durch. Während sich Magen und Gedärme in einem Schwall, mit dampfender Muskelmasse, aus dem Schaf ergossen, blieb es reglos stehen. Machte sogar noch einen Schritt nach vorne.

Der Schäfer flüchtete aus dem Wald, seine Unterarme begannen zu jucken und zu brennen und als er hinkratzte schälte sich auch seine Haut ab.

Keiner aus seinem Dorf glaubte ihm.

Doch mich interessiert seine Geschichte. Sie zog mich genauso an wie die anderen abnormalen Ereignisse, die ich schon versucht habe mit meiner Kamera festzuhalten. Viele ließen sich nicht nachkonstruieren und viele stellten sich als Hoax heraus. Doch, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Der Bauer zeigte mir mit seinen vernarbten Armen nur ungefähr die Richtung, mitgehen wollte er nicht. Er halte sich nun vom Wald fern, und auch die Schafe habe er aufgegeben, meinte er. Also machte ich mich alleine auf den Weg. Mit meiner Kamera Tasche auf der Schulter, Akkus und Taschenlampe in einem Holster am Gürtel, vorsorglich auch ein Messer. Ich fand die Stelle, die er mir beschrieben hatte und ging schnurstracks in den Wald hinein.

Ich packte meinen Geigerzähler aus. Wenn die Theorie des Bauern stimmte traten diese sonderbaren Ereignisse hier in der Gegend erst auf, seit in den 70er Jahren der saure Regen aus Chernobyl hierher zog und sich in einem Sturm über dem Wald abgeregnet hatte.

Fast eine Stunde wanderte ich herum ohne Etwas zu finden oder merkwürdig zu finden. Ich beschloss eine kleine Pause einzulegen und setzte mich auf einen kleinen Felsen, mit dem Rücken an einen größeren Findling. Ich lehnte mich zurück und spürte wie die Kälte des Steines die körperliche Anstrengung linderte. Ich schloss die Augen.

Das Knacken meines Geigerzählers riss mich aus meinem Schlaf. Keine Ahnung wie ich einschlafen konnte, aber nun war die Dämmerung schon fortgeschritten. Der Zähler knackte immer noch, ich hatte es mir also nicht nur eingebildet.

Ich sah mich um. Die Schatten der Bäume waren fast schon garnicht mehr zu erkennen und ein leichter Nebel hatte sich über das Laub des Bodens gelegt. Ich beschloss zurück zu gehen, doch der Zähler verunsicherte mich. Während ich mein Zeug schulterte knackte er immer weiter, ich sollte ihn mal wieder neu eichen lassen. Solche Ausschläge waren nicht normal für einen normalen Platz im Wald.

Ich ging ein paar Schritte von dem Findling weg und das Knacken wurde langsamer. Komisch. Ich drehte mich noch einmal um und zuckte zusammen.

Auf dem großen Felsen stand ein Hirsch, zumindest hätte ich es so bezeichnet.

Der Schädelknochen lag blank, doch der Rest des Körpers war von schwarzen Fellbuschen bedeckt.

Ich griff nach meiner Tasche um die Kamera herauszuholen. Das war eine Sensation. Doch ohne den Blick von der Kreatur abzuwenden bekam ich den Reisverschluss nicht auf. Ich wandt ihn also zu meiner seite, und was seh ich da. Eine Katze, genauso zugerichtet wie der Hirsch schlenderte durch die Bäume auf der Seite auf mich zu.

Während ich die Kamera herausnahm schmiegte sie sich an mein rechtes Bein. Dabei blieben Haarbüschel an der Hose hängen und die Katze machte sich auf den Weg zum Hirsch, der von dem Stein gesprungen sein musste, während ich nicht hingesehen hatte, den er stand nun genau dort wo ich gesessen hatte.

Ich war fasziniert von den beiden und beugte mich nach vorne um mein Bein zu kratzen, das zu jucken angefangen hatte. Ich kratze und knickte ein, das Bein gab einfach nach. Während ich dort auf allen vieren auf dem Boden stützte und der Geruch von verwesendem Fleisch langsam in meine Nase stieg, traten immer mehr halbtote Tiere aus den Bäumen hervor.

Ich hingegen hatte aber nur noch Augen für den Hirsch, der langsam auf mich zuschritt und eine Nasenlänge vor meinem Gesicht stehen blieb. In seinen schwarzen Augenhöhlen sah man nichts als tiefe Schwärze und der Geruch des Todes wurde stärker. Ich war wie versteinert.

Er neigte seinen Kopf und berührte mit seiner Stirn die meine. Ein Blitz durchzuckte mich und ich sank zu Boden. Ohne etwas zu spüren sank ich in Schwärze.

 

Das einzige was mir noch zu sagen bleibt ist, ich hoffe für euch, dass ihr euch nicht zu weit in den Wald gewagt habt. Den Wald der Pelzlosen Tiere.

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