Kapitel 11 – Caligo

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Knapp über drei Stunden blieb das Tor verschloss, bis circa eine halbe Stunde vor Einsetzen der Dämmerung ein Klopfzeichen von der anderen Seite die Gruppe von ihrem Warten erlöste.

Sie schoben das Tor auf und herein traten Pa und ein bis über beide Ohren strahlender Lux, während das Licht hinter ihnen schon sehr lange Schatten warf. Anscheinend hatten die beiden sich recht gut verstanden und auch die Aufgaben schienen dem keinen Abschlag getan zu haben.

Lux gab die Waffe wieder ab und Red verabschiedete ihn mit ein paar kurzen geflüsterten Worten, die aber nicht bis zu Vim herüber reichten. Augi hatte sich schon verdrückt, da er noch etwas zu erledigen hatte. Lux kam zu ihm herüber geschlendert, so als habe er alle Zeit der Welt unterdessen löste sich der Kern der Gruppe hinter ihm auf und Pa verließ mit Red und ein paar Wachen und Ratsmitgliedern die Halle in Richtung der Büros.

“Ich fand es lief erstaunlich gut.” meinte Lux als er Vim erreicht hatte. “Und ein richtig gutes Gefühl das es klappen könnte. Da bin ich dir dann aber was schuldig.” Er lacht auf und klopfte Vim mit der flachen Hand auf den Rücken.

“Hat Pa dir schon was gesagt deswegen?” fragte Vim, während er sich auf die Seite wegdrehte um dem Klopfen zu entkommen.

“Eigentlich nichts festes. Aber er meinte es schaut gut aus.”

“Dann warten wir mal ab, was Red und die Anderen sich eventuell noch einfallen lassen um zu verhindern das du dazu kommst.” sagte Vim. “Da finden sie sicher was, wenn sie wollen.”

Lux schwieg und nickte nur kurz mit dem Kopf. Seine gute Stimmung war urplötzlich verflogen.

Sie kehrten in ihr zelt zurück und legten sich schlafen,da auch Mia schon schlief und sie somit auch nichts mehr zu reden hatten.

 

Nachdem sie wieder aufgestanden waren und eine Kleinigkeit gegessen hatten, wurde wieder der Eingang ihres Zeltes geöffnet und eine Wache mit etwas zu großer Uniform, eine schwarze Lederjacke, trat zögernd ein.

“Ich soll euch abholen, wurde mir gesagt.” sprach er langsam während sein blonder Wuschelkopf hin und her hüpfte als er sich umsah, ob er auch wirklich im richtigen Zelt war. “Ist meine erste Aufgabe seit dem ich da bin.” fügte er noch etwas hastiger hinzu.

“Wir kommen gleich, warte doch bitte draußen.” sagte Vim zu ihm und blickte dabei Lux an. Dieser erwiderte den Blick.

Nachdem die Wache der Bitte anstandslos nachgekommen war, flüsterte Vim Lux zu: “Sieht doch nicht schlecht aus, wenn sie nur einen, und noch dazu einen Neuen schicken um dich abzuholen.” Mia, die sich zu ihnen gesellt hatte, nickte. “Ich glaube du hast es schon in der Tasche. Gut gemacht.” sagte sie. Das zauberte Lux dann doch noch ein Lächeln aufs Gesicht.

Sie folgten der Wache vor das Zelt und dann den ganzen Weg bis vor in die große Halle, wo sie wieder auf dieselbe Konstellation der Gruppe vom Tag davor, vor dem Haupttor trafen.

Lux wurde aufgefordert sich neben der neuen Wache aufzustellen, vor der Gruppe und mit Blick in Richtung Tor.

Red ergriff das Wort: “Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, auserwählte der Mächtigen die die Ehre haben in diesem Enklave der gefährlichen Welt zu trotzen. Auf ein langes Leben!” begann er und ein paar der Anwesenden Stimmten in den letzten Satz mit ein.

Er fuhr fort: “Heute darf ich euch hier begrüßen um eine kleine Zeremonie zu vollführen. Um zwei neue Mitglieder in die Wache mit aufzunehmen.”

Red wies auf die beiden, die vor ihm standen.

“349, Noa, dich heißen wir durch göttliche Eingebung in unseren Reihen willkommen.” Der Blondschopf neben Lux nickte mit dem Kopf, dann wandte sich Red an Lux.

“348, Lux, auch dich heißen wir willkommen. Du konntest uns durch eine mehr als ausreichende Prüfung doch noch von deinen Fähigkeiten und von deinem Verhalten überzeugen.”In seiner Stimme lag allerdings nicht so viel Freude wie bei seiner ersten Begrüßung an Noa. Lux tat es Noa nach und nickte im Anschluss an diese Worte auch.

“Ihr dürft euch ab dem Abschluss dieser Zeremonie Mitglieder der Wache nennen,” fuhr Red fort, “und mit euren Beitrag leisten, das Überleben des Livestocks und seinen Schutz vor den Gefahren der Nacht zu sichern und die Erfüllung der Götteraufgaben und somit die Bewahrung ihrer Gunst voranzutreiben.”

Er wandte sich zu Ric um, bevor er fortfuhr: “Ric, die leitende Kraft der Wache wird euch nun euren Bereichen zuteilen, in denen ihr wirken dürft.”

Während Red zurücktrat um Platz für Ric zu machen hatte Vim in Gedanken einen kleinen Erinnerungsschub, in dem er wieder bei den Feldern stand und nur kurz der Truppe vorgestellt wurde, ohne das groß irgendwelche Worte geschwungen wurden. Er kam sich, im Vergleich zu dem Aufwand der für die Aufnahme in die Wache unternommen wurde, etwas benachteiligt vor und merkte wie er ein wenig neidisch auf Lux wurde, der nun dort vorne stand und nun seinem Aufgabenbereich zugeführt werden wird.

“Noa,” Ric sprach auch ihn wieder zuerst an, wie es Red auch schon vor ihm getan hatte, “deine zukünftige Beschäftigung wird sich dem Erhalt der Versorgung des Livestocks durch die Götter widmen. Hierfür wirst du als Teil der Suchtrupps mit nach draußen gehen und die geforderten Objekte sicher und zügig zu uns zurück bringen. Die Götter und der ganze Livestock werden dir wegen deines Dienstes für sie danken. Du wirst Ausdauer und scharfe Sinne für die Erfüllung benötigen.” Er legte seine rechte Hand auf die linke Schulter von Noa.

“All das wünsche ich dir.”

Dann machte er zwei schritte zur Seite, so das Ric nun vor Lux stand.

“Lux,” über Rics Gesicht huschte ein kleines Lächeln, das allerdings bestimmt nicht nur nett gemeint war.

“deine zukünftige Beschäftigung wird sich der inneren Sicherheit des Livestocks widmen. Hierfür wirst du als wichtiger Teil der Wache Kontrollen und Patrouillen in der Zeltstadt, sowie Wachdienste an kritischen Stellen durchführen. Die Götter und der ganze Livestock werden dir wegen deines Dienstes für sie danken. Du wirst Ausdauer und scharfe Sinne für die Erfüllung benötigen.”

Er legte seine rechte Hand auf die linke Schulter von Lux. Es wirkte widerwillig und die Worte hatten eher den Ton von etwas, das man einfach so herunterleiert um es hinter sich zu haben. Aber all dies schien Lux entweder nicht zu merken, oder er ließ sich einfach nichts anmerken.

“All das wünsche ich dir.” Danach zog er sofort seine Hand zurück.

Damit war der zeremonielle Hauptteil beendet und der etwas ruhigere Teil begann. Ihnen wurden noch Daten genannt, wann sie wo zu sein hatten um ihren Dienst anzutreten und Red schüttelte ihnen die Hand.

Die Gruppe löste sich nach und nach langsam in kleinere Gruppen auf und auch Vim und Mia gratulierten Lux noch einmal offiziell zur Aufnahme und Lux dankte für die Hilfe.
Danach bestimmte wieder das normale Leben.

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